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Weglaufen bei Demenz: Tipps, wie pflegende Angehörige richtig intervenieren

Weglaufen bei Demenz: Tipps, wie pflegende Angehörige richtig intervenieren

Neben dem Schreien, auf das wir in diesem Blog eingegangen sind, ist der Hang zum Weglaufen – das plötzliche Weg- und Irgendwohin-Müssen – eine weitere große Herausforderung in der häuslichen Pflege von Demenzerkrankten. Betroffen sind insbesondere Menschen im mittleren Stadium der Erkrankung. Ein Demenzerkrankter, der sich bei eisigen Temperaturen in leichter Bekleidung aus dem Haus begibt, bringt sich in Lebensgefahr. Auf Grund der Erkrankung, die ihn in seiner subjektiven Welt gefangen hält, bleibt er für Argumente jedoch unerreichbar. Pflegende Angehörige sind daher oftmals ratlos, wie sie sich richtig verhalten sollen.

Wie beim Schreien ist es das Beste, sich auf das Erleben des Demenzerkrankten einzulassen und dessen Gefühle und Antriebe anzuerkennen. Auf diese Weise fühlt er sich verstanden, bestärkt und erleichtert. Der Antrieb, wegzulaufen, rührt nicht selten daher, dass sich der Demenzerkrankte an seinem Ort nicht wohlfühlt. Deshalb ist es grundsätzlich hilfreich und unterstützend, dafür zu sorgen, dass er sich heimisch fühlt – indem man Stress, Reizüberflutung und laute Geräusche vermeidet. Sofern möglich, sollte man sicherstellen, dass er zudem seinen Bewegungsdrang ausleben kann, beispielsweise in einem geschützten Garten.

Neben der Unsicherheit und Unruhe, die aus der wahrgenommenen Veränderung der eigenen Person resultieren, tritt zumeist ein Pflichtgefühl, das sich aus der Vergangenheit speist, die die Gegenwart als Erlebnisraum zunehmend überlagert. Einer Demenzerkrankten, die als junge Frau ein Kind großgezogen hat, kommt es dann vielleicht in den Sinn, dieses vom Kindergarten oder der Schule abzuholen. Die beste Strategie besteht in der Bestärkung, in der Betonung der Wichtigkeit des Anliegens – verbunden mit einem geschickten „Ablenkungsmanöver“, über das das Vorhaben schließlich aus dem Blick und in Vergessenheit gerät.

Clevere Technik: GPS-Personenortung für Desorientierte

Da sich das Weglaufen leider nicht vollständig vermeiden lässt, ist es wichtig, Prävention zu betreiben. Hierzu bieten sich technische Lösungen an wie etwa Fenstergriffe und Türklinken, die nur in einer bestimmten, abweichenden Art zu bedienen sind, oder so genannte „Weglaufmatten“, die beim Betreten ein Alarmsignal von sich geben. Alternativ lassen sich Wohnungstüren hinter Vorhängen verbergen. Bewährt haben sich auch spezielle Türfolien, die ein Bücherregal vortäuschen. Beschriftete Armbänder mit Name, Adresse und Telefonnummer sowie entsprechende Aufkleber am Rollator ermöglichen im Falle des Falles eine rasche Identifikation des „Ausreißers“ sowie die Verständigung der Angehörigen.

Die moderne Technik der GPS-Personenortung hilft darüber hinaus dabei, verloren gegangene Desorientierte zuverlässig wieder aufzufinden. Am Markt sind verschiedene Produkte in Form von Armbändern, Schuhen, Schuheinlagen und Brustbeuteln erhältlich.

TIPP: Informieren Sie Ihre Nachbarschaft über Ihren demenzerkrankten Angehörigen und die Gefahr, dass dieser fortlaufen und sich verirren könnte. Führen Sie dazu ein aktuelles Porträtfoto mit sich. Gegebenenfalls erinnern sich die Menschen in der näheren Umgebung später daran und können so frühzeitig eingreifen.

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