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Verschlafene Entwicklung: Chinesische Pflegekräfte sollen deutschem Pflegenotstand abhelfen

Über viele Jahrzehnte galt der Pflegeberuf eigentlich nicht viel in Deutschland. Die Ausbildung erfolgte auf niedrigem Niveau, die Vergütung und die gesellschaftliche Anerkennung waren eher gering. Dies sollte sich gerade in einer rapide alternden Gesellschaft rächen. Die Nachwuchsrekrutierung konnte mit dem wachsenden Bedarf bald nicht mehr mithalten: Eine immer größer werdende Lücke in der Versorgung Pflegebedürftiger begann sich aufzutun, so dass heute bereits 40.000 Fachkräfte in den Pflegeberufen fehlen. Nach Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit sollen es bis Ende des Jahrzehnts sogar 110.000 Pflegekräfte sein …

Die Lösung liegt auf der Hand: Mit Pflegekräften aus dem europäischen Ausland ließe sich die Lücke doch ganz einfach schließen, wird sich so mancher zunächst gedacht haben – um dann festzustellen, dass sich der europäische Pflegemarkt seit geraumer Zeit in großer Bewegung befindet. Pflegekräfte aus baltischen Ländern haben längst neue Arbeitsplätze in Großbritannien, Irland oder Skandinavien gefunden, Tschechen und Serben in Österreich, Bulgaren und Rumänen in Italien. In der Regel durchlaufen Pflegefachkräfte in der EU ein ähnlich angelegtes vierjähriges Studium und nicht wie in Deutschland eine nur dreijährige Berufsausbildung. Auch wegen dieser unterschiedlichen Rahmenbedingungen ist Deutschland weniger attraktiv.

Da muss der Ferne Osten, und hier vor allem das bevölkerungsreiche China, naturgemäß ins Blickfeld rücken. Immerhin gibt es hier 400.000 arbeitsuchende Pflegekräfte – ein Schatz, den man nur zu heben braucht, um alle Probleme auf einen Schlag zu lösen. Einen Modellversuch dieser Art unternimmt derzeit der Arbeitgeberverband Pflege, der ab dem nächsten Jahr erstmals 150 chinesische Fachkräfte nach Deutschland holen und in seinen Einrichtungen einsetzen will. Wenn sich der Versuch bewährt, sollen weitere Chinesen folgen.

Eröffnet sich Deutschland damit jedoch langfristig die Chance, sein Pflegeproblem zu lösen? Viel spricht nicht dafür, denn wie schon in der EU gibt es auch im Vergleich mit China ein massives Gefälle beim Ausbildungsanspruch. Das Niveau der chinesischen Pflegeausbildung ist als sehr hoch anzusehen; sie erfolgt an über 200 Fachhochschulen und einem Dutzend Universitäten, an denen Pflegewissenschaft mit den Abschlüssen „Bachelor“ und „Master of Nursing“ studiert werden kann. In China werden Pflegekräfte mit bis zu 1.000 Euro Monatsgehalt gut bezahlt, so dass kein Grund besteht, fortzugehen. Zu guter Letzt werden chinesische Pflegekräfte auch von anderen, weitaus attraktiveren Ländern umworben wie etwa Australien und Neuseeland.

Unserer Einschätzung nach wird Deutschland nichts anderes übrig bleiben, als endlich das Niveau der eigenen Pflegeausbildung zu heben, die gesellschaftliche Anerkennung des Pflegeberufs zu erhöhen sowie eine attraktive Vergütung zu zahlen, will es seine Probleme in den Griff bekommen. Die vor zwei Jahren erfolgte Etablierung eines Mindestlohns, der sich nun immer stärker zum Richtlohn entwickelt, war da mit Sicherheit wieder einmal das falsche Signal.

Schön zu wissen: Trotz bezahlbarer Preise für die Familien erhalten die von der Pflegeagentur24 vermittelten Betreuungskräfte schon heute eine Vergütung, die weit oberhalb des Mindestlohns in der Pflege liegt – die geldwerten Leistungen wie Kost und Logis mit eingerechnet.

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