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Schreien bei Demenz: Was es damit auf sich hat – und wie Pflegende richtig intervenieren

Schreien bei Demenz: Was es damit auf sich hat – und wie Pflegende richtig intervenieren

Die häusliche Pflege eines demenziell Erkrankten stellt für pflegende Angehörige im Allgemeinen schon eine besondere Herausforderung dar. Die Herausforderung kann die Grenze des Erträglichen überschreiten, wenn für die Erkrankung typische, auffällige Verhaltensweisen hinzutreten – wie etwa das Schreien. Schreien ist als Begleiterscheinung bei Demenz in fortgeschrittenem Stadium häufig zu beobachten. Die Erkrankten stoßen harte, herzzerreißende Schreie aus, die nicht selten auch an tierische Laute erinnern.

Pflegende Angehörige wissen in der Regel nicht, wie sie damit umgehen sollen. Sie sind geschockt oder reagieren mit Furcht. Sie sehen sich nicht in der Lage, angemessen und wirkungsvoll zu intervenieren – dies kann dazu führen, dass alles nur noch schlimmer wird und die Schreiattacken sich verstärken. Die folgenden Tipps sollen Angehörigen einen Weg aufzeigen, wie sie sich bei Schreien von demenzerkrankten Angehörigen richtig verhalten.

Zunächst ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass der Schrei die einzig verbliebene Möglichkeit für einen Demenzerkrankten ist, sich seiner Umwelt mitzuteilen. Wer von Demenz betroffen ist, erfährt kaum Anregungen von außen, weil sinnliche Eindrücke sich ihm nicht mehr erschließen. Er ist isoliert und muss sich zwangsläufig einsam und alleingelassen vorkommen – und in gewisser auch ungeliebt. Schreie von Demenzerkrankten sind Rufe nach Zuwendung wie bei einem Säugling oder Kleinkind, mit dem sie entwicklungspsychologisch auf einer Stufe stehen.

Alles hilft, was auch bei einem Kleinkind helfen würde

Wenn pflegende Angehörige erst einmal diese dem Schreien zugrunde liegende Befindlichkeit verstanden haben, erschließen sich ihnen automatisch die Möglichkeiten des Handelns: Wie bei einem kleinen Kind helfen körperliche Berührungen wie Streicheln und Liebkosungen, auch sanftes Zusprechen – selbst wenn die Worte nicht verstanden werden. Stimulation über die Haut ist überhaupt eines der Schlüsselelemente, wobei Gegensätze einen besonders starken Effekt erzielen –etwa über die Haut streifen mit einer Bürste und danach mit einer sanften Feder. Dies ist nur ein Beispiel zur Verdeutlichung, im konkreten Fall muss der pflegende Angehörige jeweils herausfinden, auf was der Demenzerkrankte anspricht und was ihm gut tut.

Wie ein Säugling oder Kleinkind reagiert ein Demenzerkrankter zudem auf körperlich anregende Bewegung. Manchmal reicht es schon, den Betroffenen in den Arm zu nehmen und mit ihm gemeinsam langsame, rhythmische Bewegungen auszuführen oder ihn im Rollstuhl oder rollfähigen Bett ein Stück zu bewegen. Eine Spezialschaukel oder Hängematte – sofern vorhanden – kann hier ebenfalls gute Dienste leisten.

 

TIPP ALLGEMEIN, um Schreien vorzubeugen: Bauen Sie Ihrem Angehörigen ein „Kuschelnest“ mit Lagerungshilfen und weichen Decken, die sich an den Körper anschmiegen – dann fühlt er sich wohl und geborgen.

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