Kostenlos anrufen: 0800 24 000 42   Standorte
Herausforderung für pflegende Angehörige: Was tun bei Nahrungsverweigerung?

Herausforderung für pflegende Angehörige: Was tun bei Nahrungsverweigerung?

Ob Körperhygiene, An- und Auskleiden oder Positionswechsel: Die aktive Mitwirkung des Pflegebedürftigen erleichtert in fast allen Teilbereichen die häusliche Pflege. Mit etwas mehr Aufwand, ohne Unterstützung durch den Pflegebedürftigen, ist die Durchführung der pflegerischen Maßnahmen aber trotzdem prinzipiell möglich. Ein zentraler Bereich bildet hier eine Ausnahme: Die Nahrungsaufnahme ist gegen den Willen des Betroffenen schlechterdings nicht zu bewerkstelligen.

Pflegende Angehörige sehen sich nicht selten mit diesem Problem konfrontiert und wissen dann nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen – schließlich möchten sie nicht verantwortlich dafür sein, dass der Pflegebedürftige, der ihnen anvertraut ist, verhungert oder verdurstet. Willentliche Verweigerung der Nahrungsaufnahme zeigt sich in folgenden Verhaltensweisen: Wegdrehen des Kopfes, Nichtöffnen des Mundes oder Zusammenpressen der Lippen sowie Ausspucken oder Aus-dem-Mund-Schieben der Nahrung. In aggressiverer Weise werden manchmal auch Gabel oder Löffel aus der Hand geschlagen.

Eine verfehlte Intervention wäre es, den Pflegebedürftigen gewaltsam dazu zu bringen, dass er den Mund öffnet – indem man ihm die Nase zuhält. Einer Nahrungsverweigerung liegen meist Ursachen zugrunde, die es zu ergründen gilt. So kommt hierfür eine altersbedingte Appetitlosigkeit aufgrund verminderten Geruchs- und Geschmackssinns ebenso in Frage wie ein Medikament mit appetitzügelnder Nebenwirkung. Die Nahrungsverweigerung kann auch schlicht daran liegen, dass der Pflegebedürftige die ihm angebotene Nahrung nicht mag oder sich vor bestimmten Speisen sogar ekelt. Körperliche Beschwerden wie Druckstellen durch Zahnprothesen oder Schluckbeschwerden sind weitere mögliche Ursachen.

So verhalten sich pflegende Angehörige richtig:

  • Ergründen Sie zunächst die Ursache für die Nahrungsverweigerung und sorgen Sie für Abhilfe.
  • Überbewerten Sie eine einmalige Nahrungsverweigerung nicht – die abweisende Haltung ist manchmal nur Ausdruck einer momentanen Stimmung.
  • Beseitigen Sie Störfaktoren beim Essen wie etwa unangenehmes Licht oder laute Geräusche. Nehmen Sie sich genug Zeit für das Anreichen der Nahrung!
  • Ein kleines Glas Bier oder Wein ist appetitanregend und wirkt manchmal Wunder.
  • Für Schwerstpflegebedürftige bietet sich die „basale Stimulation“ an (Bestreichen der Lippen mit dem jeweiligen Getränk oder Essen).

 

HINWEIS: Nahrungsverweigerung ist immer auch dann anzutreffen, wenn ein Mensch keine Kraft mehr zum Weiterleben aufbringt und sterben möchte. Ist dies der Fall, sollten die Angehörigen den Wunsch respektieren. Die Verweigerung von Essen und Trinken erleichtert das Sterben: Es kommt zu einer Schläfrigkeit, in der der Mensch sanft in den Tod hinübergleitet.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.