Gutes Schuhwerk – für Pflegebedürftige ein Muss
Die meisten Pflegebedürftigen sind nicht „ans Bett gefesselt“, sondern bewegen sich eigenständig mit Hilfsmitteln wie Gehstöcken, Gehgestellen oder Rollatoren. Selbst wer überwiegend im Rollstuhl sitzt, wird mehrmals täglich „umgesetzt“ – und unterstützt diesen Vorgang je nach individuellen Gegebenheiten mit eigener Kraft. Guter, sicherer Halt ist dabei das A und O. Geeignetes Schuhwerk ist ein zentraler, aber leider oft noch unterschätzter Baustein in der Sturzprophylaxe. Den Schuhen von Pflegebedürftigen sollten Angehörige daher besondere Beachtung schenken.
Um Ausrutschen zu vermeiden, sollten die Schuhe über eine profilierte, griffige Gummisohle und – auch bei Frauen – über einen breiten und nicht zu hohen Absatz verfügen. Schuhe mit durchgängiger, flexibler Sohle sind ebenfalls eine gute Wahl. Für den Fall, dass Pflegebedürftige sich im Winter im Freien bewegen, haben sich Schuhspikes bewährt, die sich mit Gummibändern einfach über die Schuhsohlen streifen lassen. Es gibt sogar Schuhvarianten mit direkt in der Sohle integrierten Spikes, die ausklappbar sind, wenn die Wetterlage solch eine Ausrüstung erfordert.
Zur Schuhanprobe am besten mittags
Die richtige Schuhgröße ist darüber hinaus für den Tragekomfort, die Schmerzfreiheit und einen sicheren Halt entscheidend. Am besten erfolgt die Anprobe für den Schuhkauf in der Zeit vom späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag, weil die Füße dann das optimale Maß besitzen. Später am Tage sind die Füße meist angeschwollen und damit etwas größer, am Morgen und am frühen Vormittag wiederum etwas kleiner als im Tagesdurchschnitt – mit der Folge, dass zu diesen Zeiten ausgewählte Schuhe insgesamt zu groß oder zu klein ausfallen.
Ob ein Schuh wirklich gut sitzt, findet der Träger bei der Anprobe allerdings erst heraus, wenn er damit einige Schritte geht. Nur in Bewegung lässt sich feststellen, ob die Ferse Halt findet und die Zehen genügend „Spielraum“ haben. Letztlich spielt auch das Material, aus dem die Schuhe gefertigt sind, eine große Rolle: Als Obermaterial bieten sich Leder, Stoff und atmungsaktive Hightech-Materialien an, die Innensohle besteht bestenfalls aus Leder – unangenehmen Gerüchen durch Fußschweiß wird auf diese Weise entgegengewirkt.
Wichtig für Diabetiker: Extra weite Passform und weiche Materialien
Handelt es sich bei dem Pflegebedürftigen um einen Diabetiker, ist neben der Schuhgröße zudem die Schuhweite von Bedeutung, um der Entstehung von Druckstellen und Wunden vorzubeugen. Aufgrund von Empfindungsstörungen nehmen Diabetiker Druck und Schmerz nur eingeschränkt wahr. Um die Füße überhaupt zu spüren, fällt die Wahl bei ihnen dann oft auf viel zu enge Schuhe – mit fatalen Folgen. Kommt eine Atmungsinaktivität des Schuhwerks hinzu, die die Keim- und Fußpilzbildung fördert, dann ist der „Worst Case“ nahezu unvermeidlich.
TIPP: Für Diabetiker am besten geeignet sind orthopädische Schuhe aus weichen Materialien und mit besonders weiter Passform. Schuhfachgeschäfte und Sanitätshäuser beraten Sie gern!