So geht es auch: Politik verhängt „Heimstopp“
Dass die überwiegende Mehrheit der Menschen in den eigenen vier Wänden alt werden und dort auch gepflegt und betreut werden möchte – dies dringt immer mehr nicht nur ins allgemeine Bewusstsein, sondern bildete sogar schon die Grundlage für eine ungewöhnliche Entscheidung. Und zwar hat sich der Landkreis Siegen-Wittgenstein vor einiger Zeit zu einem radikalen Schritt entschlossen und einen „Heimstopp“ verfügt – wohl wissend, dass dies bei den Betreibern auf wenig Gegenliebe stoßen würde. Seither dürfen im Kreisgebiet keine neuen stationären Pflegeplätze mehr eingerichtet werden.
Der Landkreis hatte bereits 2004 eine Initiative gestartet, um die Qualität der Pflege nachhaltig zu verbessern und nicht zuletzt auch die Kosten unter Kontrolle zu halten. Dabei hat das Leben im eigenen Zuhause nun stets Vorrang vor der aufwendigen und teuren stationären Pflege. Um diesen Ansatz zu unterstützen, wurde parallel zum Heimstopp die finanzielle Förderung für die nicht-stationäre Betreuung aufgestockt und insbesondere die Bereiche Wohnberatung, ambulante Versorgung und Tagespflege ausgebaut. Zudem wurden in allen Kommunen Beratungsstellen eingerichtet, um Senioren wohnortnah darüber aufzuklären, wie sie trotz zunehmenden Hilfsbedarfs weiterhin zuhause leben können.
Verschiedene Projekte wurden darüber hinaus flankierend einbezogen. Unter dem Motto „Atempause“ springen beispielsweise Ehrenamtliche in Familien ein, in denen Demenzerkrankte gepflegt werden, um den Angehörigen etwas Erholung zu ermöglichen. Geschäfte kümmern sich um die Versorgung von nicht mehr mobilen Einwohnern. Ärzte werden zudem angehalten, Gesundheitsprobleme bei Senioren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor diese eine stationäre Pflege nötig machen.
Wir von der Pflegeagentur24 finden, dass dies ein mutiges, vorbildhaftes und sehr unterstützenswertes Vorgehen ist. Durch Dienstleistungen für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung, wie sie von uns vermittelt werden, kann überdies ein Verbleiben im eigenen Zuhause sichergestellt werden, wenn der Pflege- und Betreuungsbedarf größere Ausmaße erreicht hat. In seiner eigenen Kommune könnte und sollte jeder an einer Neuausrichtung Interessierte eine entsprechende Diskussion oder Initiative in Gang bringen und Politiker und Verantwortliche auf das Beispiel des mutigen Landkreises hinweisen.
Übrigens: Der Landkreis Siegen-Wittgenstein ist mit dem bisher Erreichten zufrieden und zuversichtlich, mit dem Altern der Bevölkerung zurechtzukommen – denn es gibt dort immer mehr Menschen, die ambulant gepflegt werden, und immer weniger in Pflegeheimen.