Kostenlos anrufen: 0800 24 000 42   Standorte

Kuschelroboter „Paro“ hilft Demenzerkrankten

Über die heilsame Wirkung von Tieren – insbesondere bei Pflegebedürftigen – haben wir erst jüngst in einem Beitrag berichtet. Demenzerkrankten hilft solcherart Kontakt, dass sie ein Stück weit in die Realität zurückfinden. Nicht immer kommt bei der Therapie allerdings ein echtes Tier in Frage; in diesen Fällen kann jedoch der Kuschelroboter „Paro“ gute Dienste leisten.

„Paro“ ist einer süßen Babyrobbe nachgebildet, mit weißem Kuschelpelz und großen schwarzen Kulleraugen. In Innern stecken ein Roboter-„Herz“, ein Akku sowie unter dem Fell ein großflächiger Sensor, der auf Berührung reagiert. Damit erkennt die Robbe, ob und wie fest sie gerade umarmt und gedrückt wird, um hierauf abgestimmte Laute abzugeben. Bewegungsmelder in den Nasenlöchern registrieren zudem, wenn sich jemand nähert. Dies quittiert „Paro“ regelmäßig mit einer freudigen Begrüßung – durch Kopfheben und blinkernde Augen. Auch auf Schmerz, den man ihm zufügt, reagiert das kleine Wesen – mit einem naturgetreuen Schrei. Über gespeicherte Stimmmuster, gelingt es „Paro“ gar, bestimmte Menschen wiederzuerkennen.

In sich Zurückgezogene sprechen wieder

Ursprünglich in Japan als Kinderspielzeug konzipiert, hat man sehr schnell die therapeutischen Möglichkeiten erkannt und schätzen gelernt. In zahlreichen Pflegeeinrichtungen in Deutschland, die demenzielle Bewohner betreuen, ist „Paro“ bereits im Einsatz. Erstaunlicherweise bringt die kleine Robbe verschlossene, depressive Erkrankte nämlich dazu, dass sie positive Gefühle entwickeln und äußern – also wieder anfangen zu sprechen. „Paro“ ruft schöne Erinnerungen wach und baut so eine Brücke zurück in das Leben.

Frauen mögen sich in die Zeit zurückversetzt sehen, als sie selbst ein Kleinkind in den Armen hielten. Bei Männern weckt „Paro“ die Erinnerung an frühere Haustiere. Wie bei einem Kind oder echten Tier machen die Demenzerkrankten die Erfahrung, für ein anderes Wesen da sein und für es sorgen zu müssen. Dies rührt an tiefliegende Schichten der Seele und spricht gleichermaßen ein menschliches Grundbedürfnis an. Die Patienten fühlen sich wohler, sind offener und entspannter, was sich insgesamt positiv auf den Pflegealltag auswirkt.

Nicht zu vergessen ist allerdings, dass auch „Paro“ die persönliche Bezugspflege durch den menschen lediglich ergänzen, mit Sicherheit aber nicht ersetzen kann. Eine fürsorgliche 1 zu 1 Betreuung, wie sie zum Beispiel durch polnische Pflege- und Betreuungskräfte gegeben ist, ist dem Einsatz des Kuschelroboters vorzuziehen.

PRAXISTIPP: Der Kuschelroboter „Paro“ kann überall dort zum Einsatz kommen, wo echte Tiere aus Hygiene- oder Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert sind. Voraussetzung ist eine eingehende Schulung in der richtigen Handhabung. Außerdem sollte „Paro“ natürlich überhaupt zur Biografie des Patienten passen. Mit über 5.700 Euro sind die Anschaffungskosten allerdings noch recht hoch. Als Alternative steht aber auch eine Leasingvariante für etwa 200 Euro monatlich zur Verfügung.

In Deutschland wird „Paro“ zum Beispiel von dem Unternehmen „Beziehungen pflegen“ in Seelze bei Hannover vertrieben. Es führt darüber hinaus die Anwendertrainings durch – in Form flexibler und kostensparender E-Learning-Workshops.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.